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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Michi´s Story - Teil 1 - 3. Teil aus "Geburtstag mit Folgen"



KaRol
23.03.2007, 22:58
Die „Michaela“ – Story


Dies ist eine wahre Geschichte, wie auch alle anderen Geschichten von mir. Warum soll ich mir also eine Phantasie aus den Fingern saugen, wenn doch das wahre Leben so viel bessere Geschichten schreibt…..
Lediglich die Namen und die Orte sind geringfügig geändert.

Michi!

Leser meiner „Geburtstag mit Folgen“ – Story haben Michaela ( Michi ) schon kennen gelernt. Michi war die beste Freundin von Ulrike ( Ulli ), meiner damaligen Freundin.
Michi war eine 18 jährige junge Frau, die dem Begriff „ Mauerblümchen“ erst ihren Namen gegeben hatte. Ihren kleinen Busen kaschierte sie gerne unter weiten Blusen, die so altbacken waren, dass selbst meine Oma diese nur mit spitzen Fingern angefasst hätte. Ein Mittelscheitel trennte die bis zur Schulter glatt herunterfallenden mittelbraunen Haare. Ein meist geblümter Rock oder eine zu weite blaue Jeans vervollständigten ihr Outfit und ein Make Up hatte ihr Gesicht noch nie gesehen.
Dabei war Michi mit ihren gut 170 cm eine schlanke Frau mit einem hübschen Gesicht. Grau/grüne Augen schauten neugierig in die Welt und eine kecke kleine Stubsnase verlieh ihrem Gesicht ein süßes Aussehen. Kurz – ein ungeschliffener Diamant, der so tief verborgen war, dass er niemandem auffiel – auch nicht den vielen Männern die achtlos an ihr vorbeiliefen.
Was auffiel war die Penetranz, mit der Michi an meiner Freundin Ulli hing. Beste Freundin hin, beste Freundin her – Michi war das berühmte 5. Rad am Wagen. Ulli mochte es, wenn Michi sie anhimmelte; mich störte, dass sie bei jeder Unternehmung von uns oder unserer Clique an Ulli und mir klebte. Und wer saß in der Dico allein am Tisch, während wir tanzten…? Poor Michi – aber so wird das nix mit den Männern.
Männer? Michi und Männer? Welch ein Gedanke! Soviel ich wusste, war sie bis auf eine kleine Ausnahme unbemannt geblieben – bei dem Outfit auch kein Wunder. Und selbst der Versuch, einen meiner Freunde mit ihr zu verkuppeln scheiterte kläglich. Michi sagte den vereinbarten Termin kurzerhand ab, als sie den Braten roch….
Meine Beziehung mit Ulli war kurz vor dem Ende angekommen. Eine Geburtstagsfeier brachte mir das unvergessliche Erlebnis mit Alexandra und meine Beziehung mit Ulli kam mir plötzlich schal und unbefriedigend vor. Dann noch die ewigen Streitereien um Kleinigkeiten zwischen Ulli und mir, die das Ende nur noch beschleunigten. 1 Woche vor dem 1. Mai-Feiertag kam es zu einem heftigen Krach und wir trennten uns für einige Tage. Ulli rief mich an und lud mich zur Versöhnung und zum Tanz in den Mai, einer dörflichen Tanzveranstaltung bei ihr am Ort ein.
Die Clique traf sich und allein am 1. Mai….also sagte ich zu und es kam, wie es kommen musste. Ulli war noch immer angesäuert vom letzten Streit und als ich mich mit einer Bekannten aus früheren Tagen unterhielt – wohlgemerkt im Beisein von Ulli – machte sie mir eine heftige Eifersuchtsszene…die letzte in unserer Beziehung.
„Das war´s, Schätzchen! Such dir einen anderen Dummen, den du mit deinem Gezicke abnerven kannst. „Götz von Berlichingen“ – Schluss - aus - Ende Gelände!
Ab diesem Zeitpunkt war Ulli meine „Ex“…
Ich drehte mich um und wollte das Festzelt verlassen, als mich Michi ansprach.
Michi – das war Michi?
Vor mir stand eine junge, attraktive Frau mit dunkelrot gefärbten lockigen Haaren, die ihr Gesicht umrahmten. Etwas Rouge und ein dezenter Lippenstift rundeten das angenehme Bild ab. Ich hatte Michi den ganzen Abend kaum beachtet – OK, gar nicht beachtet, wohl weil ich sie gar nicht erkannt hatte. Und jetzt konnte ich sie schon gar nicht brauchen. Ich war sauer auf Ulli, mich und die ganze Welt und schmerzhaft kam die Erinnerung an meine wunderbare Alex wieder hoch.
„Tobi, ich möchte gerne nach Hause, aber Ulli hat keine Zeit…du weist ja schon warum…Bitte, nimm mich doch mit nach H., meine Wohnung ( bei ihren Eltern ) liegt doch auf deinem Weg…“
Zwar hatte mich Michi des öfteren genervt, aber eigentlich war sie ganz nett und ich hegte keinen Groll gegen sie. Außerdem hatte sie keine Gelegenheit nach Hause zu kommen, denn Ulli saß heulend vor dem Zelt, getröstet von der zweit-, dritt- und viertbesten Freundin.
What a holy Shit….
„OK, komm mit, aber nerv mich bloß nicht mit irgendwelchen Kommentaren zu Ulli…“
Dankbar lief Michi neben mir her zum Parkplatz, rein in den Golf und nichts wie weg von diesem Ort.
Schweigend verlief die Fahrt, bis kurz vor der Stadtgrenze.
„Tobi, ich würde dich gerne noch in „Gino´s „ einladen auf einen Cappuccino, oder was du gerne möchtest. Ich bin so froh, das du mich nach Hause bringst…“
„Vielen Dank, aber glaubst du wirklich, dass mir jetzt nach einem Cappuccino ist?.“
„Ich weiß, aber es ist doch erst kurz nach 20.00 Uhr und heute ist doch der Tanz in den Mai….nur ein Cappuccino…“
Und genau darauf hatte ich Null Bock.
„Ich spreche doch Deutsch und keinen chinesischen Mandarin-Dialekt, den selbst dort keine Sau versteht…also kein Cappuccino jetzt!“ Ziemlich übelgelaunt und harsch hatte ich sie angeblasen.
„Ich weiß, dass du mich nicht leiden kannst, aber so böse hättest du nun wirklich nicht werden brauchen. Ich wollte mich doch nur für die Fahrt bedanken…“ Michi schaute mich an und eine kleine Träne lief ihr aus dem Auge. Jetzt hatte sie mich!
Ich habe ein großes Herz und wenn ein Kind, ein Mädchen oder eine Frau weint, so berührt mich das immer tief – und meine Hilfsbereitschaft besonders…
„Nicht weinen, Michi, war nicht so gemeint. Aber das Theater gerade geht mir so was von auf den Senkel….Auf einen Cappu bei „Gino´s“ - und da zahlst! Ich mag dich ja leiden, auch wenn du manchmal nervst – halt typisch Frau…“ und das Ganze verpackte ich in ein breites Lächeln.
„Ehrlich? – das ist lieb von dir…“
Geparkt – und rein ins Cafe´. Michi bestellte 2 Cappuccinos und bald nippten wir an meinem Lieblings-Kaffegebräu, schweigsam und jeder für sich. Das gab mir Gelegenheit, meine unverhoffte Begleiterin näher zu betrachten. Die neu gestylten Haare, das dezente Make Up, genauso wie ich es mag, das elegante Polo-Shirt, das perfekt zu der eng anliegenden Baumwoll-Sommerhose passte, die ihre langen, schlanken Schenkel optisch noch besser zur Geltung kommen ließ.
„Gefällt dir mein neues Outfit?“ Michis Stimme riss mich aus meiner wohl zu intensiven Betrachtung ihrer Person.
„Du siehst süß aus, Michi, richtig süß. Im „Oldtimer“ werden sich die Kerle nur so um dich reissen…“ Michi errötete leicht. „Ehrlich? Gefalle ich dir?“
Tja, Leutz, manchmal bemerkt man vor lauter Wald die Bäume nicht – oder man fasst eine Bemerkung falsch auf. Und ich raffte absolut nicht, dass ich soeben auf der Klippe balancierte…Michi war scharf auf mich und ich schnallte gar nichts.

Ende Teil 1